paper-thin hotel von leonard cohen. die lyrics, in denen leonard cohen in einem hotelzimmer mit papierdünnen wänden steht und seine bekannte im nebenraum mit einem anderen herrn hört, the grunt of unity, when he came in, und dann, nachgeschoben, die generosität, das wissen, das sich-auskennen-im-leben, das die-blinde-somatische-lust*- nicht-denunzieren-können:

You ran your bath and you began to sing I felt so good I couldn't feel a thing (...) You are The Naked Angel In My Heart You are The Woman With Her Legs Apart It's written on the walls of this hotel You go to heaven once you've been to hell
und wo die auslassungspunkte sind, nebenbei noch eine kleine kompensation ankündigen:
And I can't wait for you to take my place
, und dazu diese phil-spector-walls-of-sound: das ist schon sehr groß.

  • müsste man sammeln: die weblog-echos aus dem minima moralia reading room. blinde somatische lust war gerade eines.





Memories

Auch "sehr groß" auf dieser Platte: "Memories" mit einem unverschämt direkten und variationsreich dargebotenen Bezug auf her "naked body", bis er zum Schluss nur noch wie ein Verrücktgewordener "naked body" und sowas wie "aargh" singt oder eher schreit, ebenfalls bestens mit der ganzen Spector-Wucht orchestriert.

Lustig: Ein anderes (ebenfalls hervorragendes) "Memories" fiel mir vorhin ein, als ich Ihre 100-Platten-Liste las, und zwar das von Material auf "One Down". Da dachte ich noch: Eminem hört er nicht, aber Whitney Houston ...


von whitney houston habe ich eigentlich fast alle cds. und ich steh´ dazu (was ich jetzt nur hingeschrieben habe, um diesen satz auch einmal wo hinschreiben zu dürfen). die sache mit dem eminem-nicht-hören verhält sich ja so: ich hör nie radio und schaue nie mtv, viva und ähnliches, zusammengenommen vielleicht drei, vier stunden im jahr. die meisten leute in meiner umgebung sind entweder in ihren 70er und 80er mainstream-geschmäckern steckengeblieben (kann ich entweder nicht leiden oder ich kenn eh schon alles) oder sie hören zeug, das ich auch höre, electronica halt und dandy zeug. ausgehen tu ich kaum noch, jedenfalls nicht in clubs, also krieg ich davon auch nichts mit. manchmal gibt mir meine 14jährige tochter was, das mich umhaut, tweet und pink und india.arie, in dieser abteilung halt. der rest ist komplett autistisches und hocherratisches, von covern, labels und images ausgehendes reinhören. eminem ist durch all diese filter gefallen. das image hat mich nicht interessiert. ich denke sowieso schon länger darüber nach, eine kleine autobiografische skizze meiner geschmacksbildungen zu schreiben. wie sich das verändert, wenn man durch lebensumstände keine gurus mehr hat, die einem platten zustecken, keinen dealer mehr hat, der musik für einen zurücklegt, weil er weiß, das könnte einen interessieren, nicht mehr so lebt, dass man akustikschwamm ist usw., aber trotzdem alles mögliche dann doch und alles mögliche dann hartnäckig nicht mitbekommt, was durch den gemeinsamen äther zuckt. verbunden mit der generelleren überlegung, ob dadurch, dass man jetzt eigentlich nur noch tracks hört statt platten und diese tracks viel immaterieller sind als etwas, das man in die hand gedrückt bekommt, die geschmacksbildung sich sehr verändert.


Ja, Tweet, das ist schon sehr smart. Missy Elliot kann das. Übrigens die einzige Person im US-Rapzirkus, die mich momentan interessiert.