Russ Meyer: Photographs.






Zwei fetischisierte Frauentypen, die ich nicht nachvollziehen kann, sind die von Russ Meyer und von Robert Crumb.


ich dagegen konnte frauentypen noch nie nachvollziehen. geschweige denn frauen.


was mir übrigens schon öfter aufgefallen ist an dieser stelle: jedesmal, wenn ich, wie immer erklärungslos, auf fotos hinweise, die frauen zeigen, fühlen sich die kommentatoren zu urteilen von der art "finde ich gut, finde ich nicht gut" herausgefordert. als würde ich mit diesen fotos dazu auffordern, sich zu den auf ihnen abgebildeten verhalten. mit den anderen fotos passiert das interessanterweise nie. da merkt man, dass es sich um ein foto handelt.


Hm. Interessant. Aber ich kommentiere eh alles, was nicht auf drei aus dem RAM ist.


Re: Three Standing in Front of Porsche.

hm. ich kann mich nur an einen anderen fall erinnern, und das war der eines russischen fotomodells, über das hack und ich dann danebene anorexie-witze gemacht haben. in beiden fällen scheint mir aber auch: es sind fotos, die typen dar- und vorstellen. nicht einfach irgendwelche fotos von frauen, sondern fotos, die frauen als frauentypen hervorheben, kommt mir vor. stabilo-boss-frauenfotos. darauf noch ein schluck ratloser baldriantinktur.


es waren schon ein paar mehr, und waren auch alle möglichen kommentatoren. und eh klar: sind immer "typen", aber typen sind es auch auf fotos, die nicht frauen zeigen. ich will eigentlich immer nur auf inszenierungen, bild-rhetoriken zeigen, die mir aufgefallen sind, und das interessante ist, dass bei den inszenierungen von frauen schneller als sonst angenommen wird, es wären meine. was vielleicht sagt, dass frauen ein rhetorisch umkämpfteres terrain sind als alles andere, was fotos sonst so zeigen.


Nur Frauen? Oder Menschen allgemein? Ich mag diese Beobachtung jedenfalls.


Re: Three Standing in Front of Porsche.

ja, frauendarstellungen sind sicher das umkämpftere terrain. mein gedächtnis ist jetzt müde, und meine suchfinger sind es auch. aber könnte es nicht auch sein, dass unter den menschendarstellungen, die du zeigst, eben mehr frauendarstellungen sind (noch eingrenzender: relativ junger frauen)? und dass sich die annahme, dein hinweisen auf diese bildrhetoriken hätte etwas mit deiner wertschätzung für diese rhetoriken zu tun, auch daraus ergibt? was aber eigentlich noch was anderes ist als das sichbemüßigtfühlen zum "find ich gut, find ich nicht gut". ich kann ja annehmen, dir liegt was an diesen oder jenen frauendarstellungen und/oder -typen, ohne mich bemüßigt zu fühlen, das gut oder anders zu finden.


fetische:

big boobs, big booties, kann ich schon nachvollziehn, wenn auch nicht teilen. aber ich interessiere mich auch eher anders fuer frauen... uebrigens die beste tat von rtl jemals: alle russ meyer filme zu zeigen.


Re: Three Standing in Front of Porsche.

womöglich beabsichtigte, jedenfalls reizende verbindung zu den hier verlinkten drei, denkt man.


Re: Three Standing in Front of Porsche.

Wieder mal eine meiner Beobachtungen, vielleicht provokativ, aber ich hoffe, sie führt nicht wieder zur Löschung:

Jedesmal, wenn ein (männlicher) Blogger irgendein Foto mit mehr oder weniger bekleideten Damen in einem Artikel hat -das vielleicht geeignet sein könnte, bei irgendwem Triebenergien freizusetzen- rückt die intellektuell-feministische Gedankenpolizei an und hinterfragt die Absicht, das implizierte Frauenbild usw.

Ich sage: Erotik ist etwas Wunderbares, unglaublich Vielschichtiges und nicht auf kopflastige Erklärungsmodelle reduzierbar. Und solange ein Bild keine offenkundige Gewalt gegen Frauen -oder sonstwen- darstellt oder bei dessen Produktion keine Gewalt im Spiel war, ist alles erlaubt. Wer's nicht mag, kann ja weggucken bzw. -klicken.


die intellektuell-feministische gedankenpolizei ist hier noch nicht vorbeigekommen. ich hätte übrigens nichts gegen intellektuelle und feministInnen, & mit der polizei würde ich schon auch reden. ob erotik etwas wunderbares ist, weiß ich nicht. ich glaube ja eher nicht. oder jedenfalls nicht, dass es das ist, was einen besonders interessieren kann. dieses authentisch-tun, das naiv frischfreie. als ob es das gäbe, irgendwo noch. ich glaube, dass das nur eine behauptung ist, dass es das noch gibt oder je gegeben hat, dieses durch die triebenergie am denken vorbei pulsierende erotische. so grob funktionieren wahrnehmungen, begierden, erregungen und abneigungen nicht.

ich habe übrigens auch nicht davon gesprochen, dass es hier um etwas geht, was man darf oder nicht, soll oder nicht, um etwas, das mit politischer oder erotischer korrektheit und deren einforderung zu tun hat. mir ist nur aufgefallen, dass es eher abbildungen von frauen sind, die leserInnen dazu veranlassen, kommentare abzugeben, und dass diese kommentare öfter mal nicht über das bild selbst handeln, sondern über etwas wie rolle, identität, typ usw. als wären bilder von frauen eher so etwas wie, nennen wir es: propaganda, zu der man sich verhalten muss (kann) als andere bilder. was natürlich auch daran liegen könnte, dass mein filter bestimmte bilder auswählt, die ein solches sich-verhalten-wollen stimulieren. was aber auch daran liegen kann, dass bilder von frauen von vornherein von viel mehr bedeutungen umzingelt werden als andere bilder.


Re: Re: Three Standing in Front of Porsche.

Hmmm...Entschuldige, Praschl. Genaugenommen traf meine Prolemik ja auch weniger auf die bisherigen Kommentare hier zu, aber Russ Meyer bot schon den richtigen Anlaß, meine Beobachtung anzubringen.

Und dann schreibst Du noch: "....oder je gegeben hat, dieses durch die triebenergie am denken vorbei pulsierende erotische". Wow! Schön formuliert. Dann bin ich wohl etwas besonderes, denn genau so sieht mein Erleben von Erotik aus, ehrlich. Ein Quell' der Freude, den ich nicht missen möchte. Schade, wenn es nicht bei jedem so ist...aber ein Mythos ist das keinesfalls. Habe schon einige Frauen getroffen, die das genauso empfanden, interessanterweise aber nur wenige Männer.


ich glaube, da täuschst Du Dich. oder Du denkst über das denken schlecht. wie auch immer: ich bin lieber bei bewusstsein geil als bewusstlos geil. eine triebenergie am denken vorbei wäre nämlich letzteres. mit irgendwas musst Du ja das erleben wahrnehmen, und ich würde mal ins blaue hinein vermuten, dass das denken dabei nicht die unwichtigste rolle spielt. übrigens: hat man mehr von all dem fleischlichen, wenn es das denken durchpflügt. glaube ich.


also ich sehe das so: die wahrhaftig erotischen momente bedenke ich ohnehin erst in der rückschau. im moment des erlebens erlebe ich sie, mit allen sinnen, aber eben ohne darüber nachzudenken oder zu reflektieren oder ähnliches. und da ich berührungen und gerüche etc. wahrnehme, befinde ich mich auch nicht im stadium der bewusstlosigkeit. eher in dem der ausschliesslichen bewusstheit des hier und jetzt, worüber ich mir allerdings erst in der rückschau im klaren werde. was den momenten, die ich jetzt meine, gemeinsam ist, ist am ehesten das gefühl des "staunens", so wie beim anblick des grand canyons oder der pyramiden, so eine art gedankenloses staunen, das ich gerade deswegen so über alle liebe. ganz im staunen und im geniessen aufzugehen und sich zu verlieren und hinterher, beim dran denken, nochmal zu staunen wie intensiv das war, thats it. insofern würde ich das: übrigens: hat man mehr von all dem fleischlichen, wenn es das denken durchpflügt. nicht unterschreiben.


Re: Re: Three Standing in Front of Porsche.

Danke sehr, Hartmut! Sich ganz dem Augenblick hingeben, ihn erleben und sich idealerweise darin auflösen, das ist es, worum es auch mir geht. "Denken" ist das nach meinem Verständnis nicht, das findet in der Retrospektive statt, aber ich billige Praschl zu, daß für ihn vielleicht alle seelischen Vorgänge "Denken" sind. Aber über das Thema "Wahrnehmung von Sexualität/Erotik" ließe sich sowieso endlos reden, da es für jeden anders ist.


Re: Re: Three Standing in Front of Porsche.

hingabe oder konzentration. so lese ich die verschiedenen standpunkte. mir ist die konzentration näher.


mann o mann, freunde & mitbürger. all das, was Ihr hier so aufzählt, das wahrnehmen, das staunen, das erleben, das idealerweise sich auflösen, all das ist, falls Ihr es mal bitte bedenken wollt, ohne denken nicht auch nur eine sekunde möglich. ich weiß ja nicht, warum denken für Euch so etwas ungeheuer armselig reduziertes & abstraktes ist und das gedankenlose etwas so reiches, aber ich versichere Euch: Ihr denkt trotzdem, unaufhörlich, auch wenn Ihr denkt, Ihr würdet Euch gerade auflösen. das denken ist großzügig, es verzeiht auch, dass Ihr es gering schätzt.


Re: Re: Three Standing in Front of Porsche.

Ahem..es ist mir fast ein wenig peinlich, daß ich das hier losgetreten habe. Nur dies noch: Hast Du, Praschl, Dich schon jemals mit Meditation beschäftigt? Ziel ist es, das Denken zum Erliegen zu bringen und nur noch zu SEIN. Diese Erfahrung, die ich allen kopflastigen Menschen wenigstens versuchsweise empfehle, überträgt sich dann auf andere Gebiete und bereichert auch diese. Daher ein letzter Widerspruch: Es gibt Zustände, in denen nicht mehr unaufhörlich gedacht wird, sogar ohne bewußtseinsverändernde Substanzen etc. Und "Denken" kann nicht verzeihen oder großzügig sein, denn es ist ja eben keine vom Individuum unabhängige Entität.

Übrigens bin ich ja keineswegs ein Feind der Intellektualität, habe mich neben Existenzphilosophie und Kosmologie z. B. intensiv mit "The Concept of Mind" von Gilbert Ryle beschäftigt. Aber ich habe eben auch erkannt, daß es Wahrheiten jenseits des Verstands gibt, die nur erfahren, aber nicht reflektierend entdeckt werden können. Für mich ist das dem Konzept von Ying und Yang vergleichbar, oder dem männlichen und weiblichen Prinzip oder wie auch immer man es nennen mag. Es braucht beides zu einer vollständigen Existenz.


na gut.

ob ich jetzt beim staunen denke oder danach staunend darüber nachdenke wie erhaben sich gedankenloses staunen anfühlte ist wohl definitionssache. aber mal was anderes: ich hör beim poppen gerne musik. wird das nochmal was mit der cd? wird ja wohl noch fragen dürfen: hartmut


Re: Re: Three Standing in Front of Porsche.

Denken bedeutet ja nicht nur im Kopf Adornosätze zu formulieren, sondern ist, wie praschl richtig schrieb, durchaus breiter angelegt. Ich zB denke oft in Bildern. Auch und gerade beim Poppen. Erotik würde nicht funktionieren, wenn sie sich nicht in Kopfkontexte einfügen könnte, wenn sie nur auf eine weiße, innerschädelige Leinwand projiziert würde. Man reduziert sich doch nicht zum Homo erectus, man bleibt schon sapiens.

Und die intellektuell-feministische Gedankenpolizei ist keine provokante Ansicht, sondern eine real-existierende Tatsache und eine Landplage.


auch ich

poppe eigentlich lieber mit menschen als mit tieren.


Epilog

Fühle mich noch immer nicht vollständig verstanden, aber ein wenig ist immerhin besser als gar nicht. Problem entstand aus unterschiedlichen Interpretationen von "Denken". Kopfkontexte sind natürlich wichtig, auch für mich. Und jenseits der tierischen Reflexe zur Arterhaltung findet es natürlich auch statt. Sei's drum: Let's have sex, each and everyone to his/her liking.


Re: Three Standing in Front of Porsche.

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